Dienstleister in der Luftfahrt

Individuelle drehbare Reifenklammern der Kaup GmbH Co. & KG sind in der innerbetrieblichen Logistik eines Dienstleisters für Fluglinien im Einsatz.

Vom Osthafen um die Welt

Hört oder liest man als Außenstehender ‚Luftfahrt‘, kommen sofort Bilder von Flugzeugen in den Sinn. Man denkt an Flughäfen, auf denen Flugzeuge starten und landen, Passagiere ein- und aussteigen. Woran man nicht sofort denkt ist das System, das hinter den etwa 2,3 Millionen Starts und Landungen allein in Deutschland (DFS-Mobilitätsbericht 2018) steckt. Luftfahrt-Dienstleister sind integrale Bestandteile dieses Systems. Denn sie pflegen, warten und reparieren die Flugzeuge zahlreicher Airlines. Doch die Dienstleister sind nicht nur an Flughäfen wie dem Frankfurter Airport vertreten. Sie haben auch Werke wo man sie nicht erwartet. 

Eine Menge Räder – aber keine Flugzeuge

Ohne dieses Wissen ist ein Besuch in der Räder- und Bremsenwerkstatt eines großen Vertreters der Branche auf den ersten Blick etwas enttäuschend. Hier im Osthafen von Frankfurt am Main sieht man Flugzeuge nur im Landeanflug auf Deutschlands größten Flughafen. Ansonsten deutet nur ein Gebäude-Schriftzug auf die Zugehörigkeit zur Luftfahrt hin. Das ändert sich aber schon, wenn man hinein will. Kontrollen wie am Flughafen. Und spätestens mit dem Betreten der Werkshallen taucht man ein in die Welt der Fliegerei. Überall sind Flugzeugräder. Große oder kleine. Stehend oder liegend. Neu oder alt. Es riecht nach Gummi und Öl. Nur die passenden Flugzeuge fehlen. Dafür fahren aber neue Still-Gabelstapler in der hochmodernen Betriebsstätte. Stapler mit interessanten Anbaugeräten von Kaup. 

Der Aschaffenburger Maschinenbauer hat im Sommer 2019 individuell ausgestattete Reifenklammern in die Mainmetropole geliefert. Und trotz der ungewöhnlichen Ausrüstung ist die Projektleiterin des Kunden sehr zufrieden: „Selten habe ich ein solch entspanntes Projekt erlebt.“ Und das Beste aus ihrer Sicht: „Die Klammer funktioniert so wie wir uns das auf dem Papier ausgedacht haben.“ Aber was nützen die besten Ideen, wenn diese nicht von der Praxis – also den Staplerfahrenden – angenommen werden? Wenig. Nicht so im Frankfurter Osthafen. „Ich geb‘ das Teil nicht mehr her“, antwortet einer der Fahrer auf die Frage zu seiner Zufriedenheit mit dem Anbaugerät. Und ein anderer ergänzt: „Die Klammer nutz ich jeden Tag. Sie macht alles einfacher und schneller.“ Aber was macht die drehbare Reifenklammer 1T458S von Kaup denn nun schneller?

Gestelle für Flugzeugräder sind Kernelement der Logistik

In der besuchten Räder- und Bremsenwerkstatt werden jeden Tag bis zu 160 Flugzeugräder und 25 abgenutzte Bremsen vom etwa 20 km entfernten Flughafen angeliefert. „Die Räder und Bremsen kommen hier im Wareneingang auf Paletten an“; beschreibt die Projektleiterin den Beginn der Handlingsaufgabe, „und müssen in Gestelle für den innerbetrieblichen Transport eingestellt werden.“ Das kann auf unterschiedliche Arten geschehen. Doch „wir brauchten eine praktische Lösung“, erläutert die Logistikerin weiter. Schließlich gibt es die Anforderung ein zweites Mal: im Versand. Dort werden die erneuerten Räder aus den Gestellen gehoben, gedreht und auf Paletten für den Weitertransport abgelegt.

Der Luftfahrt-Dienstleister wartet in Frankfurt nicht nur die Räder von relativ kleinen Flugzeugen wie der Bombardier Dash 8-Q400, sondern auch die großen Exemplare des Airbus A380. Und obwohl die Räder viel aushalten müssen, ist jedes für sich nicht besonders breit und auch leichter als man es erwartet. „Die bringen nicht mehr als 330 kg auf die Waage“, sagt die Projektleiterin, „bei einem halben Meter Lauffläche.“

Umfangreiches Pflichtenheft

Um die unterschiedlichen Rädergrößen sicher transportieren zu können, wurden Kaup einige Besonderheiten im Vergleich zum Standardgerät ins Pflichtenheft geschrieben. Beispielsweise waren größere, mit Gummi belegte quadratische Druckplatten mit den Maßen 250 mm mal 250 mm Teil des Anforderungsprofils. Der vergrößerte Öffnungsbereich von 500 bis 1.500 mm und die Seitenschubfunktion gehörten ebenfalls dazu. Doch serienmäßig verfügt die Reifenklammer aber über keinen Seitenschub. Der Kunde und Kaup haben dafür eine pragmatische Lösung gefunden: den integrierten Seitenschieber 1.5T151SI mit einem Verstellbereich von +/-100mm. An ihm ist die drehbare Reifenklammer montiert. Damit können die Staplerfahrenden die Druckplatten präzise auf den zu transportierenden Rädern platzieren und handhaben. Positiver Nebeneffekt der Integration in den Mast: die Kombination aus Seitenschieber und Reifenklammer hat ein geringeres Vorbaumaß als das Seriengerät. Der größere Lastschwerpunkt der individualisierten Reifenklammer kann somit mehr als ausgeglichen werden. 

Projektziel verwirklicht. Pflichtenheft erfüllt. Beteiligte und Nutzer zufrieden: Auf diesen Nenner lässt sich das Projekt in Frankfurt bringen. Ein Nenner, der auch schon das Interesse anderer Standorte des Dienstleisters geweckt hat. Denn schließlich sorgt die individuelle Reifenklammer dafür, dass die Räder schnell wieder dahin kommen wo sie hingehören: in die Luft.

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